Auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins Anfang November ging es vor allem um zwei Dinge. Einmal stand die Wahl eines neuen Vorstands auf der Tagesordnung, wobei zunächst sehr herzlich allen bisherigen Vorstandsmitgliedern zu danken war. Frau Monika Göpper hatte das Steuer in den letzten Jahren in der Hand und wollte es nun gern abgeben. Herr Peter Blümel konnte sich vorstellen, es zu übernehmen. Und auch für alle anderen Aufgaben fanden sich Mitglieder, die sich zur Wahl stellten. Der neue Vorstand konstituierte sich also im Lauf des Abends. Ideenreichtum und Erfolge sind ihm zu wünschen, denn der Erhalt eines großen, 150 Jahre alten Gebäudes in herausgehobener Lage im Stadtbild ist in jedem Fall eine Herausforderung. Es ist schön, dass sich mit Peter Blümel ein Fachmann im Bauen, der zugleich ein ausgezeichneter Kenner der Stadtkirche ist, zum Vorsitz bereiterklärt hat.
Mit dem zweiten wichtigen Punkt nahmen die Mitglieder das Stadtkirchenjubiläum im November 2023 in den Blick. Der Verein nimmt sich vor, für das Jahr 2024 einen Stadtkirchen-Kalender zu entwickeln. Der könnte zum Jubiläum selbst im Angebot sein. Deshalb startet jetzt bereits der Aufruf für gute Fotos. Wenn Sie ein Motiv der Stadtkirche fotografiert haben, das Ihnen besonders gelungen ist, reichen Sie es doch bitte im Verein ein. Das kann ein Detail der Kirche abbilden, außen oder innen, das kann eine schöne Gesamtansicht sein oder ein besonderer Moment, der in der Stadtkirche zu erleben war. Die Bildrechte sollten bei Ihnen liegen – und der Verein sollte sie von Ihnen erhalten. Eine Jury aus Vereinsmitgliedern wird sich zusammenfinden, um zwölf bis dreizehn Bilder auszuwählen. Bitte schicken Sie Ihre digitalen Fotos, die mindestens eine Auflösung von 300 dpi haben müssen, an die Kirchengemeinde Malchow: malchow@elkm.de – vielen Dank!
Einsendeschluss ist der 15. Juni 2023.
Im Spiegel sieht man den Aufgang in den Turm
Schon Ende der 1960er Jahre war in der Stadtkirche eine Toilette eingebaut worden – unter der Treppe, die zur Empore und in den Turm führt. Nun waren sich alle einig, dass sie erneut modernisiert werden müsste. Und eigentlich, so der Wunsch der Kirchengemeinde, sollte sie auch behindertenfreundlich gestaltet sein. Keine ganz leichte Aufgabe, denn der Platz dafür war und blieb sehr begrenzt. Trotzdem: es ist gelungen und dieser Tage wurde sie fertiggestellt. Raffinesse in der Konstruktion und exaktes Arbeiten in allen Gewerken waren besonders gefordert. Außerdem wurde der Anschluss an die Kanalisation erstellt. Der Einbau wirkt diskret und bietet erstaunlich viel Platz. Danke an alle Beteiligten!
Der Verein hat besonders dafür gesorgt, dass der Anschluss ans städtische Abwassernetz und die Erneuerung der kleinen Einbauküche im Gemeinderaum unter der Empore gleich miterledigt werden konnten.Erstaunlich, was ein Satz im Gutachten zur Malchower Orgel bis jetzt schon nach sich gezogen hat. Es hieß lediglich, dass das Rundfenster über dem Instrument wieder geöffnet werden sollte, da es mit dem Orgelprospekt ein Ganzes bilde. Das war im Mai 2013.
Warum ist die Öffnung mit Brettern verschlossen? Wo ist das Glas des Fensters geblieben? Was hat es einmal gezeigt?
Langsam erst nahm das frühere Rundfenster von immerhin zwei Metern Durchmesser für die Kirchengemeinde wieder Gestalt an. In einer Orgelbeschreibung fand sich der Hinweis, dass es ‚König David mit der Harfe‘ dargestellt hatte. Die Recherche zu den Glasfenstern der Stadtkirche ergab, dass es die 1873 ausführende Glasmalerei Oidtmann auch heute und noch immer in Familienhand gibt: in Linnich. Leider fand sich im dortigen Archiv aber keinerlei Hinweis auf die Malchower Arbeiten, auch nichts zum Rundfenster. Altbischof Dr. Heinrich Rathke dagegen konnte aus seinem Familienalbum die bisher einzige Aufnahme beisteuern, auf der das Fenster in seiner Wirkung im Kirchenraum zu sehen ist, nicht aber in den Details seiner Darstellung – aufgenommen um 1930. Und einige Malchower erinnerten sich vage an das Rot des Bildes, vielleicht den Königsumhang. Möglicherweise wurde es 1945 mit zerstört als bei der Sprengung der Drehbrücke auch Kirchenfenster zu Bruch gingen.
Eine Neugestaltung kam nun in den Blick.
Am Reformationstag konnte das Rundfenster über der Orgel in der Stadtkirche eingeweiht werden. Es war der zweite Anlauf, nachdem der Termin im Mai abgesagt werden musste. Gern hätte die Gemeinde es schon während des Sommers gezeigt. Zum einen, weil sehr viele Besucher kamen. Zum anderen weil das Abendlicht kräftiger ist. An der Westseite und im Innern des Turms platziert, ist dieses Fenster auf einen guten Lichteinfall angewiesen. Dann leuchtet es und zieht den Blick eines jeden an, der im Kirchenraum steht. Ein Hingucker! In schwarzen Linien ist eine Harfe zu erkennen, die einfach in aufstrebende, gelb-goldene Wolken gehängt ist. Es ist das Instrument, auf dem König David musiziert hat. Ihm war das Fenster bereits bei der Erbauung der Kirche gewidmet. Und für das aktuelle Fenster war das Psalmwort als Motto ausgewählt, das auf David zurückgeht. Aus Psalm 34, Vers 2: „Ich will den Herrn loben allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.“ Lob und Dank sollen aufsteigen in Wort und Musik und in Gebet und Choral.
Es war eine Freude, dass die Orgel gemeinsam mit einer Harfe im Gottesdienst erklang. Kantor Martin Hebert musizierte gemeinsam mit Verena Lorenz, Soloharfenistin der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin. Die Predigt sinnierte nicht nur den Großen dieses Tages nach, König David und Martin Luther, sondern vor allem der Botschaft, die dem Gotteslob in hellen und dunklen Stunden Nahrung zu geben vermag: seinem Schalom dürfen wir immer vertrauen. Und in dieses Vertrauen unser Lob hineinhängen.
Der Dank ging an alle Unterstützer dieses schönen Vorhabens. Viele Spenden und Förderungen haben die Finanzierung abgesichert, der Kirchenkreis Mecklenburg den Wettbewerb finanziert. Gabi Weiss aus Wehingen hat das Fenster gestaltet und in der Glasmalerei Peters gefertigt. Auch hier vor Ort waren viele beteiligt: in der Jury, als Handwerker und Planer. Danke! Die Stadtkirche feiert um den Reformationstag immer auch Geburtstag, genau genommen am 2. November. Da war dies ein wunderbares Geburtstagsgeschenk. 2023 übrigens wird die Stadtkirche 150!
Die Restaurierung hat Mitte November 2017 begonnen. Die geplanten Kosten liegen bei rund 145.000 Euro. Ca. die Hälfte der Kosten übernimmt das Sanierungsprogramm für national bedeutsame Orgeln. Weiterhin beteiligen sich das Land und der Kirchenkreis Mecklenburg. Durch eine Spendenaktion des Fördervereins wurden ca. 24.000 gesammelt. Die Stiftung Orgelklang trug ebenfalls zur Restaurierung bei, denn das Malchower Instrument wurde als "Orgel des Monats März 2018" ausgezeichnet und so kam es noch einmal zu einem Zuschuß von 6.000 Euro bei.