Die Geschichte der Stadtkirche


Malchows Stadtkirche wurde in der Zeit von 1870 - 1873 gebaut und am 2. November 1873 eingeweiht. Ihre Vorgängerkirchen standen auf der Insel hinter dem Rathaus am Standort des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes.

Alle Inselkirchen hatten meist nur sehr kurze Standzeiten. Die Ursachen dafür lagen im schlechten Baugrund bzw. im Stadtbrand von 1697.

Bei der letzten Inselkirche (erbaut von 1812 – 17, St. Jürgen zu Neu Malchow genannt) war der Zustand des Turmes 1868 so besorgniserregend, dass wegen der von ihm ausgehenden Gefährdungen gehandelt werden musste.

Es war durch die Patronatsherren (der Magistrat der Stadt Malchow hatte seit 1825 das Patronatsrecht über die Kirche) zu entscheiden, ob eine Rekonstruktion der Inselkirche oder ein Kirchenneubau erfolgen sollte.

Mit großem Engagement setzte sich der damalige Pastor Ferdinand Stolzenburg für den Neubau am jetzigen Standort ein. Für diese Idee konnte er durch seine intensiven Bemühungen auch Großherzog Friedrich Franz II gewinnen.

Unsere Kirche ist nach Entwürfen von Architekt Georg Daniel (Baucondukteur und später geheimer Baurat in Schwerin) in Form einer Kreuzkirche gebaut.

Baurat Daniel hat später weitere Spuren in Malchow hinterlassen. Der Wiederaufbau der 1888 ausgebrannten Klosterkirche (errichtet 1844-49) wurde ebenfalls durch ihn geplant und geleitet.

Innen überrascht die Stadtkirche durch ein Holzgewölbe (Holztonne), das aus Kostengründen statt gemauerter Gewölbe eingebaut wurde.

Beim Blick zur Decke erkennt der Betrachter viele verborgene Details wie die Drachen an den Köpfen der Zugbänder, Engelfiguren und Medaillons über der Vierung. Besonders bei Sonnenschein erstrahlen im Altarraum die drei sehr schönen Fenster mit Glasmalerei. Die übrigen Fenster im Kirchenschiff und Querhaus wurden am Ende des Krieges schwer beschädigt. Im fast 50 m hohen Kirchturm hängt ein Vierergeläut, bestehend aus drei Stahlgussglocken und einer Bronzeglocke.

Der Kirchenneubau war durch eine erfolgreiche Spendenaktion erst möglich. Etwa 60% der tatsächlichen Baukosten von 38.295 Talern waren Spenden. Großherzog Friedrich Franz II unterstützte den Neubau mit 6.000 Talern aus seinem Privatvermögen.

Auch Malchower Gemeindemitglieder hatten große Anteile am Baugeschehen, sie leisteten durch Fuhr- und Spanndienste praktische Hilfe.